Magdalena Wysocka & Claudio Pogo

Galerie Herold

FAX FROM HELL

Eröffnung: 15. August, 20 Uhr
Einführung: Wiebke Mertens, Anne Moder
Finissage: 14. September, 15 —  18 Uhr

Ende der 1980er Jahre, irgendwo in den dunklen Ecken des Mittleren Westens der USA, soll ein unscheinbares Büro Berichten zufolge kryptische Nachrichten per Fax erhalten haben – immer nachts, immer ohne Absender. Diese Übertragungen, banal in ihrem Format, wurden schnell zur lokalen Legende. FAX FROM HELL, die Einzelausstellung des Künstlerduos Wysocka / Pogo, greift diese Geschichte nicht wegen ihrer Details auf, sondern wegen ihrer düsteren Aura – als Ausgangspunkt für eine Erforschung von Bildern, die auf mysteriöse, unkontrollierbare und manchmal unerklärliche Weise auftauchen.

Die Ausstellung vereint neue, bisher unveröffentlichte Arbeiten sowie Werke aus laufenden Serien wie Lone Pines, Everything’s Right When Everything’s Wrong und In Search of Birds. Verbunden durch eine gemeinsame Faszination für den Akt der Reproduktion – insbesondere die analoge, unvollkommene – formen diese Werke eine Konstellation von Momenten, in denen die Grenze zwischen Bild und Erscheinung zu verschwimmen beginnt.

Im Zentrum von Fax from Hell steht die unkonventionelle Nutzung des Risographen – eines Geräts, das typischerweise mit Büroumgebungen assoziiert wird, hier jedoch zweckentfremdet wird, um direkt auf Leinwand zu drucken. Die Ergebnisse sind keine makellosen Bilder, sondern Spuren des Prozesses: halbformierte Eindrücke, verblasste Schichten und zufällige Überlagerungen, die zu Dokumenten ihrer selbst werden. Einige dieser Werke werden so gezeigt, wie sie gerade sind – im Zwischenstadium zwischen Entwurf und Finalität, zwischen Absicht und Zufall.

Damit greifen Wysocka / Pogo ein Thema auf, das in der Fototheorie lange diskutiert wird. Walter Benjamin schrieb über die Fähigkeit der Fotografie, die Aura der Einzigartigkeit vom Bild zu lösen. Doch hier scheinen die Künstler:innen diese Aura durch Fehler, Reibung und Scheitern zurückzugewinnen – Elemente, die Kontingenz in ein Medium zurückbringen, das durch Replikation definiert ist.

Wiederholung ist in ihrer Praxis nicht Gleichheit, sondern Variation. Der Fehler wird zur Methode. Kontrolle weicht Intuition. Und in diesen Übergängen entsteht etwas Seltsames – wie ein Fax, das nicht hätte gesendet werden sollen, oder ein Bild, das mehr enthüllt, als es sollte.

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