Baci (La Romantica) verbindet deutsche Sehnsüchte des dolce vita mit Spieltrieb, Realitätsverweigerung und Rausch. Mit dem Auto über die Alpen fahren und unter der Sonne Italiens frei sein, den Job bei Porsche für die 21 Urlaubstage vergessen. Sich im Hotel betrinken und am nächsten Tag dann etwas unternehmen, das auch den Kindern Spaß macht, vielleicht an den Strand gehen. Vom Dasein als Filmstar träumen und die nächste Flasche Wein entkorken. Sagen: „Ist das Wetter nicht herrlich?“ / „Ist das Wasser nicht blau?“ / „Ich leg mich erstmal in die Sonne.“ All das ist nicht mein Leben, aber fühlt sich manchmal so an. Auch ich wäre gerne Anita Ekberg. Wie diese Träume sind auch die Objekte zerbrechlich und simpel. Die leeren, flachen Flaschen sind Reste einer Konsumorgie, die Zuckerstangen wie ein Versprechen. Die Gedichte, die aus nicht verwendeten Werktiteln bestehen, behandeln ebenso Dissoziation und Eskapismus. Zusammen mit den Ölbildern ergeben sie eine Erzählung, die nur aus Fantasien besteht, aus Erinnerungen und Wünschen. Das Schlaraffenland hinter den Bergen lockt.
Karolina Koßmann (*1998 Berlin) studiert im fünften Semester Freie Kunst an der HfK Bremen. Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit Malerei und visuellen Erzählformen.