Ein Verband besteht aus vielen, von denen alle etwas brauchen. Je größer ein Zusammenschluss, desto wichtiger die Netzwerke, die den Transport von Nützlichem und Notwendigem ermöglichen. Transport passiert mal laut, mal leise, mal filigran und mal brachial.
Die Musik im Radio kommt unsichtbar geflogen durch die Luft, ein Kurier brummt und klingelt auf den Straßen. Züge hingegen: Züge sind anders. Sie teilen ihre Wege mit niemandem, sind laut und wuchtig, elegant, aber kompromisslos. Sie fahren überall, doch da, wo sie den Menschen nahekommen könnten, werden sie hinter Schallschutz versteckt und über Brücken geleitet. Wo Sie Wege kreuzen, stehen häufig Schranken.
Ihnen zugunsten werden andere Wege temporär gesperrt.
Rauscht am Oldenburger Gleis des Güterbahnhofs Bremen ein Zug vorbei, so wird das Gelände vom Rest der Stadt abgetrennt. Zu diesen Zeiten ist es komplett umrandet von Gleisen. Eine Insel entsteht. Jeden Tag über hundertmal.
Die ehemalige Güterabfertigung Bremen ist seit Langem kein Umschlagplatz mehr für Transportgüter. Der Bahnbetrieb wurde 1997 eingestellt, doch den Takt des Geländes bestimmt weiterhin das Rauschen der Züge.

Der Aufenthalt auf diesem Gelände lädt zum Nachdenken ein. Transport und Infrastruktur, Notwendigkeiten und Bedürfnisse, Ankommen und Losfahren. Den Zügen ist das alles egal, sie halten hier nicht, sie sind nur auf Durchreise. Beobachten lassen Sie sich gerne. Grade hier von besonders nahem.
Doch Vorsicht ist geboten. Ihren Lokruf zu hören heißt: Komm mir nicht zu nahe, ich bin größer als du.


Ausstellung anlässlich einer Publikation

Zu sehen ist ein Zine (publiziert: Auszüge Collective) sowie Fotos und Plastiken von Florian Witt.
Idee und Konzept von Nick Harde und Florian Witt.

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